Lyonel Feininger - Audioguide Fehmarn
Shownotes
Der deutsch-amerikanische Maler, Grafiker und Karikaturist Lyonel Feininger zählt zu den wichtigsten Künstlern der Klassischen Moderne. Auf seiner ersten Reise nach Norddeutschland mit seiner Frau Julia im Sommer 1921 besuchten sie auch Fehmarn. Hier entstanden zahlreiche Skizzen mit Motiven, die heute noch erhalten sind, sowie das Aquarellbild der „Hafen von Ort auf Fehmarn“.
Der Audioguide Fehmarn ist ein Angebot vom Tourismus-Service Fehmarn. Über 30 Hörstationen machen die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Insel Fehmarn zu einem hörbaren Erlebnis. Die Audioguide-Stationen sind vor Ort ausgeschildert und können online angehört werden.
Informationen zu unserem Audioguide: www.fehmarn.de/audioguide
Alles rund um den Urlaub auf der Insel Fehmarn: www.fehmarn.de
Jetzt Urlaub auf Fehmarn buchen: www.fehmarn.de/online-buchung
Folgt uns in den sozialen Medien: www.instagram.com/fehmarn.de www.facebook.com/sonneninsel.fehmarn www.youtube.com/user/OstseeinselFehmarn www.pinterest.de/sonneninselfehmarn
Redaktion: Tourismus-Service Fehmarn Text & Stimme: Claudia Maschner Schnitt & Ton: Moritz Raestrup
Transkript anzeigen
00:00:02: Viele Künstlerinnen und Künstler haben sich auf der Insel Fehmarn inspirieren lassen.
00:00:06: So auch Lionel Feininger.
00:00:08: Mit seinen Arbeiten für das Bauhaus zählt er zu den wichtigsten Künstlern der klassischen Moderne.
00:00:26: Und so kommt Feininger als sechzehnjähriger erstmals nach Deutschland, um ein Musikstudium zu beginnen.
00:00:32: Aber dann entscheidet er sich für die bildenden Künste, arbeitet als Zeichner und Karikaturist und findet erst spät im Alter von sechsunddreißig Jahren zur Malerei.
00:00:43: Schon kurz darauf gehört Feininger zur Berliner Sitzession, einer einflussreichen Künstlervereinigung, die sich gegen die starren Kunstvorstellungen im Deutschen Kaiserreich auflehnt.
00:00:55: Auch der bedeutende expressionistische Maler Ernst Ludwig Kirchner gehört dazu.
00:01:00: Kirchner lebt sogar mehrere Sommer auf Fehmarn und erschafft hier etwa onehundertzwanzig seiner Werke.
00:01:08: Lionel Feininger reist im Sommer, mit seiner Frau Julia zum ersten Mal nach Norddeutschland.
00:01:15: Die Backsteingotik interessiert ihn.
00:01:18: Und so kommen sie auch nach Fehmarn.
00:01:20: Hier entstehen zahlreiche Skizzen mit Motiven, die heute noch erhalten sind und ein Bild.
00:01:27: Hafen von Ort auf Fehmarn steht unter dem etwa vierzig mal achtundzwanzig Zentimeter großen Aquarell.
00:01:34: Im Vordergrund sehen wir das Hafenbecken mit Boten.
00:01:37: unter hinter das große Speicherhaus.
00:01:40: Die Architektur ist nur in groben Strichen angedeutet, ebenso wie die umliegenden Häuser.
00:01:47: Dieser erste große Speicher in Ort wird in den Achtzehnhundertachzigerjahren erbaut.
00:01:53: Denn der Hafen im Südwesten der Insel gewinnt in dieser Zeit an Bedeutung.
00:01:57: Ende des neunzehnten Jahrhunderts legen Ausflugsdampfer aus heiligen Hafen und Kiel an.
00:02:02: Getreide wird von hier aus verschifft.
00:02:06: Doch zurück zu Lionel Feiningers Aquarell.
00:02:09: Aus der Perspektive des Künstlers an der Westspitze des Hafenbeckens sind die anderen Häusern nur schemenhaft und dunkel im Hintergrund zu erkennen.
00:02:18: Auffälliger sind die wenigen Boote auf dem Wasser im Hafen.
00:02:22: Besonders eines im rechten vorderen Bildteil zieht den Blick an.
00:02:26: Darauf sind zwei Menschen zu sehen, beide mit einem Hut mit breiter Krempe.
00:02:31: Eine im hellen Mantel.
00:02:32: Wie Fischer, die ausfahren.
00:02:34: Im Vergleich zum dominanten Speicher wirken sie klein und unscheinbar.
00:02:39: Die Abendsonne fällt auf die uns zugewandte Gebäudesite des Speichers und wir sehen das Licht auch auf dem Wasser davor.
00:02:46: Architektur und Licht.
00:02:48: Wiederkehrende Motive bei Feininger.
00:02:51: Einen warmen, hellen Sandton nutzt er hier die einzige Farbe im ganzen Bild.
00:02:56: Licht und Strukturen haben den Künstler immer fasziniert.
00:02:59: Die Szene wirkt ruhig, fast melancholisch.
00:03:02: Es entsteht ein Eindruck von Stille und Einsamkeit.
00:03:07: Entstanden ist dieses Aquarell also im Sommer, und damit erst etwa drei Jahre nach Feinigas Aufenthalt auf Fehmarn.
00:03:16: Der Künstler erkundet seine Mahlorte oft auf langen Radtouren.
00:03:20: Tausende Skizzen, seine Naturnotizen dienen ihm später dann als Vorlagen für die gemahlten Bilder.
00:03:37: Diese einflussreichste Schule für Kunst, Architektur und Design ihrer Zeit hat einen ganzheitlichen Anspruch.
00:03:44: Und so widmet Feininger sich in den neunzehntundzwanziger Jahren auch der Musik.
00:03:51: Er komponiert Stücke für Klavier und Orgel und orientiert sich dabei an Bachskunst der Fuge.
00:03:58: Ein wiederkehrendes Thema, das leicht verändert, immer wieder aufgegriffen wird.
00:04:03: Dieses Prinzip überträgt Feininger auf seine Malerei.
00:04:07: Es werden Bilder mit Motiven aus der Architektur, Kirchen, Brücken oder Türme mit den charakteristischen Merkmalen der Fuge, strenge Formen, versetzte Motive, transparent übereinandergelegte Farben.
00:04:21: Im Ergebnis Harmonie.
00:04:24: So, wie wir sie auch in seinem Bild vom Orte Hafen sehen.
00:04:29: Als Bauhauskünstler flieht Lionel Feininger, von den Nazis und zieht nach fünfzig Jahren in Deutschland wieder in seiner Heimatstadt, New York.
00:04:40: Nach vielen weiteren Jahren künstlerischen Schaffens stirbt er dort, von den Nazis, von den Nazis.
00:04:47: Die meisten seiner Werke sind heute im Besitz der Harvard Kunstmuseen in den USA.
00:04:52: Der Hafen von Ort befindet sich dagegen in einer Nürnberger Privatsammlung.
00:04:57: Der Künstler hatte Deutschland nie wieder besucht, aber bis zuletzt blieb die Ostsee sein Sehnsuchtsort.
00:05:06: Das dreistackige Gebäude, das heute an dieser Stelle steht, ist dem alten Speicher, der Feininger vor über hundert Jahren inspiriert hat, nachempfunden.
00:05:14: Der historische Bau wird nämlich in den Neunzehntachzigerjahren durch einen Brand zerstört.
00:05:20: Entstanden ist ein Wohnhaus mit Eigentums- und Ferienwohnungen in bester Lage, direkt am Hafenbecken.
00:05:27: Etwas zurückgesetzt sind heute noch zwei alte Speicher erhalten und aufwendig vom Eigentümer restauriert.
00:05:35: Fast das gesamte Hafengelände von Ort steht mittlerweile unter Denkmalschutz.
00:05:40: Der historische Schaum bleibt also erhalten und offenbar ist der noch immer inspirierend.
00:05:46: Hafengeschäftsführer Klaus Osterkamp bekommt jedenfalls häufig Anfragen von Film- und Fernsehteams.
00:05:53: Ort ist demgegenüber aufgeschlossen.
00:05:55: Alles, was die Produktionsfirmen möchten, das versuchen wir, möglich zu machen.
00:05:59: Wir sind Gastgeber und wir wollen gerne Gastgeber sein und wollen auch zeigen.
00:06:03: wie schön es hier ist.
00:06:05: Man dreht gerne im schönsten Hafen Deutschlands und wir freuen uns natürlich auch, wenn wir dadurch bekannter werden, weil das wird immer besser und wir sind eben ein toller Drehort.
00:06:13: So ist Ort auf Fehmarn früher wie heute ein Ort, der die Welt mit offenen Armen empfängt.
Neuer Kommentar